Von umgepflügten Wegen und Ahornreihen
So., 22.07.2018
Gebesee – Henschleben – Werningshausen – Wundersleben – Schallenburg – Sömmerda – Leubingen – Griefstedt
Kilometer: 27,7 km
Meine innere Uhr lässt mich gegen 5 Uhr aufwachen. Draußen schüttet es ziemlich kräftig. Scheinbar hat es tatsächlich die ganze Nacht hindurch geregnet. Ich drehe mich wieder um und schlafe wieder ein. Gegen 8 Uhr werde ich wieder wach und lade noch die neuesten Berichte in den Blog hoch. Um 9 Uhr gehe ich schließlich runter.
Unten haben Nadja und Jens ein Frühstück aufgetischt, das manches Hotel alt aussehen lässt. Saft, Obst, Gemüse, mehrere Sorten Marmelade, Käse und Wurst, Rührei, ja selbst Kuchen stehen auf dem Tisch bereit. Dazu Brötchen und Kaffee (Tee hätte ich aber auch haben können)! Wahnsinn!
Wir sitzen bis 13 Uhr am Tisch, frühstücken und unterhalten uns über alle möglichen Themen. Ich fühle mich pudelwohl und liebe es, den Reiseberichten der beiden aus Kroatien zuzuhören. Aber auch Jens’ Arbeit lässt mich nicht mehr los. Ich finde das alles so spannend!
Um kurz nach 13 Uhr, das Wetter ist mittlerweile auch deutlich besser, beschließe ich, mich langsam auf den Weg zu machen. Ich könnte zwar noch stundenlang weiter den beiden zuhören, aber ein wenig möchte ich heute doch noch laufen.
Jens entschließt sich dazu, mich zusammen mit dem Hund zu begleiten, was mich sehr freut. Ich verabschiede mich von Nadja, und gemeinsam geht es wieder zurück an die Gera. Auf dem Damm geht es flussabwärts. Ohne Jens wäre ich hier oben niemals entlang gegangen, da ich den Weg nicht als solchen erkannt hätte.
Gut also, dass er dabei ist. Nach Überqueren der Gera und Passieren eines Fischteiches, stehen wir plötzlich vor den Leitplanken der B4. Immer an den Leitplanken entlang, folgen wir der B4 mehr oder weniger im Straßengraben für ca. 400 m, um diese schließlich zu überqueren und auf einem Wiesenweg hinab zur Unstrut zu laufen.
Jens erklärt mir, dass ich dieser nun einfach die nächsten Tage zu folgen brauche, um weiter Richtung Osten voran zu kommen. Das hört sich nach einem Plan an. Doch erst einmal ist unser Weg plötzlich verschwunden. Der Landwirt hat sich offenbar gedacht, den Wiesenweg nutze sowieso keiner, dann pflüge er den mal eben mit um.
Daher geht es für uns erst einmal über den Acker, bzw. an diesem entlang, bis der Wiesenweg wieder beginnt. Obwohl es die Nacht über geregnet hat, ist die Erde auf dem Feld keineswegs schlammig. Da sieht man mal, welche Defizite die Natur aufzuholen hat.
Für Jens ist nun der Zeitpunkt gekommen, den Heimweg anzutreten. Er wird nach rechts den Hang wieder hinauf laufen, ich weiter an der Unstrut entlang nach Henschleben.
Wir verabschieden uns und Jens sagt mir noch, dass ich mich bei Problemen jederzeit melden soll und wünscht mir viel Erfolg für die weitere Reise. Nochmal vielen vielen Dank, liebe Nadja und lieber Jens für eure großartige Gastfreundschaft!
Nachdem ich auf dem Wiesenweg einen kleinen Hang aufgestiegen bin, erreiche ich bereits die ersten Häuser von Henschleben. Unter mir der Stausee bzw. das große Hochwasserrückhaltebecken.
In Henschleben beschließe ich, die Unstrut kurz zu verlassen und über Plattenwege nach Werningshausen zu laufen. Über weite ehemalige Getreidefelder geht es Richtung Wundersleben, wo ich wieder auf den Untrut-Radweg stoße. Diesem folge ich nun auf mehreren Kilometern bis Schallenburg. Die Landschaft ist hier wieder viel schöner und der Radweg bestens ausgebaut. Auffallend ist eine Ahornreihe, die mich den kompletten Weg über innerhalb des Dammes begleitet, eigentlich ideale Zeltplätze hier direkt am Fluss. Aber ich möchte noch etwas weiter kommen.
In Schallenburg wechsele ich die Seite, und es geht nun etwas abseits der Unstrut entlang von Hecken nach Sömmerda. Nach erneutem Überqueren der Unstrut stehe ich kurz darauf im Ortszentrum von Sömmerda. Schöner kleiner Ort, vom Ortskern hatte ich mir allerdings ein bisschen mehr erhofft.
Wieder an der Unstrut, geht es durch eine Art Park auf sandigen Wegen Richtung Norden. Weiterhin begleitet mich die Ahornreihe am Damm. Ich bin mal gespannt, ob das so während der nächsten Tage weitergeht. Es wäre an sich ideal, denn zwischen den Bäumen könnte man prima sein Zelt aufbauen.
Ich laufe weiter auf dem Damm an einem großen Baggersee vorbei. Dort könnte man natürlich auch prima sein Zelt aufbauen. Der See funkelt auch schön im Abendlicht. Aber ich möchte noch ein kleines Stückchen weiter. Ich beschließe, ich werde heute noch bis 20 Uhr laufen, zumal ich ohnehin aufgrund des späten Aufbruchs und des sanften Lichtes zeitlich etwas verwirrt bin. Bei einer Radlergruppe ist es mir sogar passiert, dass ich ihnen einen “Guten Morgen” wünsche.
Hinter Leubingen, kurz vor Griefstedt, beschließe ich, an einem Picknickplatz mit Bänken und Tischen für heute Feierabend zu machen. Mein gesetztes Limit mit 20 Uhr ist ebenfalls erreicht.
Am Tisch fertige ich noch den aktuellen Bericht an und baue schließlich daneben mein Innenzelt auf. Ich hoffe, dass dies heute ausreicht, und es in der Nacht nicht regnen wird.