Fazit Sachsen
Während ich alle anderen Bundesländer meiner bisherigen Reise voraussichtlich noch einmal betreten werde, habe ich mit Sachsen das erste Bundesland abgeschlossen. Es wird also Zeit, ein Fazit zu ziehen!
Sachsens Menschen haben sich mir gegenüber sehr offen und herzlich präsentiert. Ganz besonders möchte ich da die Region Oberlausitz nennen! Hier wurde ich mit einer Herzlichkeit und Offenheit empfangen wie noch nie zuvor. Ein etwas seltsames Erlebnis an der polnischen Grenze bei Rothenburg kann ich bis heute noch nicht so richtig einordnen. Es ist gut möglich, dass ich dort Kontakt mit einer selbst gegründeten Bürgerwehr hatte. Aber letztendlich wird das immer Spekulation bleiben!
Landschaftlich habe ich ein sehr vielfältiges Land erlebt. Von den ausgedehnten flachen Kiefernwäldern und sandigen Böden im Norden des Landes über die zahlreichen Seen durch ehemaligen Tagebau in der Mitte bis hin zu den gebirgigen und wilden Landschaften im Süden. Auch nach der Reise ist für mich die Landschaft des Elbsandsteingebirges immer noch einmalig. Das Zittauer Gebirge präsentierte sich mir in einer ähnlichen Art. Ein Vorteil ist hier die Kleinräumigkeit. Aber auch die renaturierten Bereiche ehemaliger Tagebaubetriebe im Westen und in der Mitte des Landes haben mich schwer beeindruckt!
Auffallend waren die unterschiedlichen Dialekte in dem Land. Sächsisch ist nicht gleich Sächsisch. Am markantesten empfand ich den Dialekt in der Oberlausitz, der sich wie ein amerikanisches Deutsch anhört. Aber auch die Dialekte im Erzgebirge sind sehr markant, wobei mir da ganz offensichtlich das schwer verständliche Erzgebirgerisch nicht untergekommen ist, von dem mir immer wieder auf meiner Reise erzählt wurde. Oder die Leute haben sich bei mir sehr bemüht, Hochdeutsch zu sprechen.
Politisch macht Sachsen derzeit immer wieder Schlagzeilen. Mir ist trotz der Sensibilisierung für das Thema, ehrlich gesagt, nichts aufgefallen, was in diese Richtung geht. Es wurde mir in Gesprächen aber immer wieder bestätigt, dass Sachsen zum Teil Probleme mit dem Rechtsextremismus hat und vieles sehr unterschwellig auftritt. Für mich als Reisenden war es also so gut wie nicht wahrnehmbar. Eine weitaus größere Anzahl an Bürgern, die ich traf, fühlen sich jedoch durch die Berichterstatttung der Medien in eine Schublade geschoben. Auch die Tatsache, dass jeder sofort mit der Nazikeule kommt, wenn man Probleme im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise anspricht, stört viele gewaltig! Das Vertrauen in die Medien vor Ort scheint zudem massiv gesunken zu sein, so war zumindest mein Eindruck bei den Gesprächen.
Von der Infrastruktur habe ich in weiten Teilen des Landes eine weitaus Bessere vorgefunden, als ich sie aus dem Westen her kenne. Das gilt sowohl für den Straßenbau, für Bahnhöfe, als auch für die Städte. Es gibt jedoch eine starke Kluft zwischen dem Land und den Städten. Im ländlichen Bereich, vor allem dort, wo Touristen kaum vorbeischauen, sieht es stellenweise noch aus wie zu DDR-Zeiten.
Ich möchte mich noch einmal bei allen Sachsen bedanken, die sich die Zeit genommen haben, mit mir ins Gespräch zu kommen, die mir eine Unterkunft für eine Nacht angeboten oder mir anderweitig weiter geholfen haben!
Auch dir ein herzliches Dankeschön für die tollen Gespräche und auch weiterhin viel Freude an deiner Wanderung!
Vielleicht trifft man sich mal wieder;)
Ich werde sicherlich wieder ins Zittauer Gebirge kommen. Gerne komme ich dann Euch besuchen.