Meteoritenkrater, Brenztopf und mein Geburtsort

Fr., 12.10.2018

Als ich am Morgen aufwache, fühle ich mich wohler als am Vorabend. Nach einem herrlichen Frühstück beschließe ich jedoch, bis zum Mittag noch zu bleiben: Ich möchte es nach dem Tag gestern heute etwas ruhiger angehen lassen. Bärbel hat vor, zum Mittag einen Kartoffelsalat zu machen, da ich ihr am Vortag von meiner Suche nach Schwäbischem Kartoffelsalat erzählt habe.

Am Vormittag nutze ich anfangs noch die Zeit, an den Berichten zu arbeiten. Doch dann schlafe ich plötzlich ein. Diese Entwicklung gibt mir sehr zu denken! Ich sollte vielleicht meinen Start am Mittag noch einmal überdenken. Beim Mittagessen teile ich meinen beiden Gastgebern meine Überlegung mit, erst am nächsten Morgen starten zu wollen. Für sie sei es kein Problem, sagen beide. Ich darf gerne bleiben.

Am Nachmittag kurz nach 15 Uhr fragt mich Manfred, ob ich eventuell Lust hätte, ein paar interessante Sehenswürdigkeiten in der Umgebung anzusehen. Er hat da einige interessante Themen im Angebot, unter anderem ein Meteorkratermuseum in Sontheim im Stubental. Gerne habe ich darauf Lust, und so sitzen Manfred und ich kurz darauf im Auto auf dem Weg nach Sontheim. Das eher unscheinbare Museum liegt in einer Seitenstraße des kleinen Ortes. Im Inneren des Museums wird über den Meteoriteneinschlag bei Steinheim am Albuch informiert. Dieser fand vor 15 Millionen Jahren statt, mit großer Wahrscheinlichkeit im unmittelbaren Zusammenhang mit dem Einschlag im Nördlinger Ries. Während der größere Brocken in Nördlingen einschlug, traf der kleinere Steinheim. Der Steinheimer Meteoritenkrater ist einer der wenigen Meteoritenkrater, der noch einen sichtbaren Zentralberg besitzt. Dieser entsteht durch die Rückfederung des Erdbodens beim Aufprall und dies binnen weniger Sekunden. Es ist unvorstellbar, welche Energie hier freigesetzt wurde!

Nachstellung der damaligen Tierwelt

In einem 15 Minuten dauernden Film wird man als Besucher in die Entstehungsgeschichte des Kraters und die Flora und Fauna nach dem Impakt informiert. Das ist sehr interessant und aufschlussreich! In den Nachbarräumen werden zahlreiche geologische Funde ausgestellt sowie in einem Schaufenster die damalige Tierwelt nachgestellt.

In Vitrinen werden zahlreiche geologische und archäologische Funde dargestellt
Durch den Einschlag schmolz Gestein und erstarrte sofort wieder

Nach dem Museumsbesuch fahren wir weiter nach Königsbronn. Unser Weg führt uns mitten durch den ehemaligen Krater samt Zentralhügel. Nach dem Besuch des Museums lassen sich die jeweiligen Bestandteile des Kraters sehr gut zuordnen.

In Königsbronn machen wir halt an der Quelle der Brenz. Für die Schwäbische Alb typisch entspringt diese aus einem Quelltopf. Bis zu 1200 Liter Wasser pro Sekunde fließen hier aus dem Berg. Der Brenztopf ist  bis zu 4 m tief und kristallklar. Zur Felswand hin nimmt das Wasser eine bläuliche Verfärbung an. Es ist sehr imposant zu beobachten, wie diese Wassermassen aus dem Berg strömen.

Der Brenztopf
Und einige interessanten Daten dazu

In unmittelbarer Nähe des Quelltopfes befindet sich die Gedenkstätte von Georg Elser. Der ehemalige Schreiner plante und vollzog im Jahr 1939 ein Attentat auf Adolf Hitler im Bürgerbräukeller in München, was jedoch ohne Erfolg blieb, da Adolf Hitler am 8. November 1939 einige Minuten früher als sonst üblich den Veranstaltungsort verlassen hatte. Bei der Explosion der Bombe befand sich Hitler daher bereits außerhalb des Hauses. Elser floh nach Konstanz, um dort in die Schweiz überzusiedeln, wurde jedoch von den Grenzleuten aufgrund verdächtiger Gegenstände in seinem Gepäck festgehalten. Nach mehrwöchigen Vernehmungen kam er später ins KZ Dachau, wo er im April 1945 erschossen wurde. Elser hatte sich dazu entschieden, Hitler zu töten, da er die Kriegsvorbereitungen erkannte und hoffte, so noch eine Ausweitung des beginnenden Krieges stoppen zu können.

Da Elser in Königsbrunn aufgewachsen ist, wurde im ersten Stock eines Cafés eine Gedenkstätte eingerichtet. In mehreren Räumen wird über das Leben Georg Elsers, die Planung und Ausführung des Attentats informiert.

Nach dem Besuch dieser Gedenkstätte fahren wir weiter nach Heidenheim. Es geht hinauf am Schloss Hellenstein vorbei zum Krankenhaus. Hier begann vor 33 Jahren mein eigenes Leben! Es ist interessant, an diesen Ort zurückzukehren! Anschließend fahren wir wieder zurück nach Nattheim. Es war ein toller Ausflug in die Geschichte der Umgebung und zum Teil auch in meine eigene Lebensgeschichte! Herzlichen Dank!

Am Abend sitzen wir noch etwas zusammen und unterhalten uns über die Politik, bis ich mich schließlich zum Schlafen zurückziehe.

 

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