Auf der Suche nach dem Radweg
Do., 19.07.2018
Kittelsthal – Wutha – Schönau – Kälberfeld – Sättelstädt – Mechterstädt –Laucha – Fröttstädt – Hörselgau –Leina –Boxberg – Boilstädt
Kilometer: 32,7 km
Peter schläft noch, als ich gegen 6 Uhr aufwache. Ich packe meine paar Sachen zusammen, setze mich an die kleine Hütte und bereite den Bericht vom Vortag vor. Als Peter schließlich aufwacht bin, ich damit fast fertig. Peter fährt allerdings noch kurz nach Hause und holt außerdem ein paar Brötchen und Aufschnitt für das Frühstück. Ich nutze die Zeit und komprimiere einige Bilder.
Frühstück gibt es nebenan bei Rosi, der Gastwirtin des Restaurants. Rosi hat bereits den Tisch auf der tollen Terrasse gedeckt. Wir stellen uns untereinander kurz vor, und sie befragt mich zu den Gründen meiner Reise. Sie ist davon begeistert und möchte unbedingt meine Blog-Adresse haben. Für sie wäre diese Art von Reise nichts, gibt sie mir gegenüber zu. Aber sie hört solchen Reiseberichten unheimlich gerne zu.
Ich gebe ihr noch eine Visitenkarte mit und erhalte von ihr eine leckere Wurst. Vielen lieben Dank!
Auch von Peter verabschiede ich mich, denn er wird in Kürze erste Kundschaft erwarten, und es geht für ihn somit wieder unter Erde. Nochmal vielen lieben Dank für deine tolle Gastfreundschaft! Wo auch immer es mich nach dem Jahr hin verschlagen sollte, Du bist immer herzlich eingeladen!
Ein Geschenk von Rosi und unglaublich lecker
Ich entscheide mich heute für den Abstieg nach Kittelsthal und erreiche so wenig später wieder Wutha-Farnroda. Wie werden heute die Leute hier drauf sein? Doch so wirklich viele begegnen mir nicht.
Ich suche mir durch die Wohngebiete einen Weg zur Bahnlinie, wo ich den Radweg vermute. Durch ein Industriegebiet geht es immer entlang der Strecke. Ich spüre bereits, dass es heute wieder heiß werden wird. Zwar beginnt am Ende des Gewerbegebietes ein Fußweg, der Radweg scheint aber auf der anderen Bahnseite zu verlaufen. Und laut Karte komme ich da auch so schnell nicht hinüber. Ich laufe daher notgedrungen den ziemlich grobschottrigen Weg weiter, bis ich Schönau erreiche.
Hier scheint ein Bahnhaltestelle neu gebaut worden zu sein, zumindest sieht alles recht neu aus, und hier habe ich auch die Chance zu wechseln. Viel schmaler hätte meine Radachse allerdings nicht mehr sein dürfen.
Auf der gegenüberliegenden Seite erwartet mich eine Baustelle und eine sehr neue Straße, der ich nach Osten folge. Mir dämmert es langsam, dass ich mich immer noch nicht auf dem Radweg befinde. Der verläuft noch ein Stück nördlicher an einem Bach. Egal, es geht eben wieder auf groben Schotter an der Bahnlinie entlang. Gefühlt, kommt hier alle fünf Minuten ein ICE vorbei!
In Kälberfeld stoße ich schließlich auf den Radweg nach Gotha und Erfurt und beschließe, diesem zu folgen. Sofort bin ich auch wieder unter Radlern, wenn auch nicht in der Masse wie auf dem Werra-Radweg.
Bis Mechterstädt führt der Radweg mehr oder weniger immer entlang der Landstraße. Das ist nicht besonders spannend, denn die Landschaft um mich herum wird auch immer eintöniger. Von daher ist es auch egal.
Ab Mechterstädt verlasse ich die Straße, und auf Feldwegen geht es über Laucha und Fröttstädt nach Hörselgau.
Hier fülle ich wieder mal meine Flaschen an einem Friedhof auf. Eine Frau, die gerade vom Grab kommt, meint, das sei Brunnenwasser, aber das könne man sicherlich trinken. Ich bin mir nicht mal sicher, ob es überhaupt Brunnenwasser ist. Der Bereich um den Hahn sieht recht neu aus, und ich würde eher auf Leitungswasser tippen. Ich meine zu der Frau, dass es ja heute unglaublich warm sei, worauf sie lachend meint, ich könnte mich ja auch unter den Hahn legen, und sie dreht dann auf.
Entlang der Autobahn führt nun mein Weg auf Schotterwegen nach Leina. Dort hat man sich eine ganz „tolle“ Verkehrsführung einfallen lassen: Man steht im Prinzip dem weiteren Verlauf des Weges gegenüber, aber eine Straßenbahnlinie überquert den Weg. Anstatt hier einfach einen kleinen Übergang einzubauen, wird man nun ein ganzes Stück nach Westen umgeleitet, dort über einen Bahnübergang und den ganzen Weg wieder nach Osten. Bei einer hochfrequentierten Bahntrasse würde ich das ja verstehen, aber wir reden hier über eine kleine Straßenbahn.
Es geht nun den Hang leicht bergauf, an einer Kuhweide vorbei, wo noch eine ganze Herde mit mehreren Jungtieren sich frei entfalten kann. Das nenne ich mal Rinderhaltung!
Nachdem ein kleiner Wald durchquert ist, stehe ich an einer Pferderennbahn. An dieser vorbei unterquere ich erneut die Autobahn, um schließlich eine lockere Heckenlandschaft, durchsetzt mit zahlreichen Wiesenflächen zu erreichen. Hier beschließe ich, die Nacht zu verbringen. Ich verzichte erneut auf ein Zelt und lege nur die Plane als Schutz unter die Isomatte.