Abschied und Abendlicher Spaziergang an der Elbe
Di., 28.08.2018
Königstein – Strand – Rathen – Wehlen – Obervogelgesang – Pirna
Kilometer: 16,6 km
Bei trüben Wetter wachen wir morgens auf. Vereinzelt kommen ein paar Spritzer vom Himmel. Wir beschließen daher, noch etwas zu schlafen. Ca. 3 Stunden später wachen wir gegen 10 Uhr wieder auf. Nachdem wir gefrühstückt haben, überlegen wir, was wir heute noch unternehmen wollen. Viel Zeit für große Ausflüge bleibt uns nicht mehr, daher beschließen wir, nach Bad Schandau in den Stadtteil Ostrau zu fahren. Dort wollen wir das Luchsgehege am Aufzug besuchen. Ich hatte das zwar von früher in einem grausigen Zustand in Erinnerung, aber vielleicht hat es sich ja mittlerweile etwas geändert.
Und so stehen wir wenig später in Ostrau und laufen schmale Waldpfade hinab in Richtung Aufzug. Nach ca. 1 km haben wir diesen bereits erreicht und mit ihm das Luchsgehege. Leider hat sich auch nach über 6 Jahren nichts geändert. In winzigen Gehegen, von oben bis unten mit Stromlitzen zugepflastert, liegen die beiden Luchse ohne wirkliche Versteckmöglichkeit am Zaun bzw. auf einem Holzhaufen. Zahlreiche Zweige in den oberen Stromlitzen zeigen zudem, dass hier auch aus tierpflegerischer Sicht seit längerem nichts mehr getan wurde. Echt traurig und ein Armutszeugnis für eine Nationalparkregion! Wald für ein größeres Gehege gäbe es genug im unmittelbaren Umfeld.
Nachdem wir noch einen Abstecher auf die Brücke vom Fahrstuhl gemacht haben, gehen wir wieder zurück zum Auto und fahren nach Königstein. Hier machen wir es uns noch einmal am Ufer der Elbe auf der Picknickdecke bequem. Um kurz vor 16 Uhr heißt es dann Abschied nehmen. Wir werden uns nun längere Zeit, höchstwahrscheinlich über einen Monat lang, nicht mehr sehen, entsprechend schwer fällt uns der Abschied. Es waren wieder vier schöne Tage, und für Katharina fühlt es sich immer wieder an wie ein Kurzurlaub. Ich schaue unserem Auto wie immer hinten nach, bis es hinter der nächsten Kurve verschwunden ist, dann ziehe auch ich los.
Am Ufer der Elbe entlang laufe ich auf dem Elbradweg Richtung Rathen. Ich habe sowohl das linke als auch das rechte Ufer als Möglichkeit zur Verfügung, wobei ich zum Wechseln der Uferseite die Fähren nutzen müsste. Nach einem Blick auf die Karte entscheide ich mich dafür, auf meiner Seite zu bleiben.
Eine kleine asphaltierte Straße bringt mich zwischen Hang und Bahnlinie nach Strand. Auf der gegenüberliegenden Seite ragen steil die Sandsteinfelsen empor. Nach Überqueren der Bahnlinie stehe ich kurz darauf in Rathen. Hoch über mir auf der gegenüberliegenden Elbeseite, erheben sich die berühmten Basteifelsen mit der Brücke. Auch hier habe ich wieder die Möglichkeit, die Elbseite mit einer Fähre zu wechseln. Doch ich bleibe am linken Flussufer, flussabwärts gesehen. Hinter den letzten Häusern von Rathen wird das Sträßchen immer schmaler und erreicht im Wald nur noch Radwegbreite. Ich habe jedoch nirgends ein Verbotsschild für Autos entdecken können. Auf der gesamten Strecke, die zum Teil hoch über der Bahnlinie verläuft, kommen mir jedoch nur Radfahrer entgegen.
Mit Erreichen von Wehlen werden die Berge links und rechts schlagartig kleiner. Ich habe das Elbsandsteingebirge verlassen. Zwar befinden sich weiterhin Anhöhen links und rechts, aber man findet fast keine steilen Sandsteinklippen mehr. Nun gehe ich wieder direkt an der Bahnlinie entlang. Kurz darauf wird diese unterquert, und ich befinde mich wieder am Ufer der Elbe. Beeindruckend sind wieder mal die Hochwassermarken der Häuser, die sich mehrere Meter über mir am Hang befinden. Trotz dieser Höhe stieg 2002 das Wasser hier bis in den ersten Stock! Aktuell geht es vom Radweg bestimmt 5 Meter in die Tiefe bis zum Wasserpegel. Das Elbtal ist hier schon sehr beeindruckend! Keine Straße führt in diesem Abschnitt durch das Tal. Nur Radwege, die von Anwohnern auch mit dem PKW befahren werden dürfen. An sich die pure Idylle! Wenn da nicht die Bahnlinie mit den lauten Güterzügen wäre. Immer wieder fahren sie laut donnernd an mir vorbei. Vor allem in der Nacht geht es richtig los!
Nach einigen Kilometern entlang der Elbe und den kleinen Häusern am Hang, habe ich die Vororte von Pirna erreicht. Es ist mittlerweile dämmrig geworden und für mich Zeit, einen Platz für die Nacht zu finden. Nachdem die kleine Straße unter der Bahnlinie hindurch abgebogen ist, befinde ich mich auf einem reinen Rad- und Fußweg. Hier beschließe ich, auf einer Wiese unter Pappeln direkt am Bahndamm mein Zelt aufzubauen, auch wenn es sicherlich eine sehr, sehr laute Nacht werden wird. Aber weiter möchte ich nicht mehr gehen, und die Bahnlinie wird mich auch noch eine längere Zeit begleiten.