Durch das Jagsttal Richtung Süden
Di., 09.10.2018
Satteldorf – Crailsheim – Jagstheim – Steinbach an der Jagst – Randenweiler –Stimpfach – Jagstzell – Schweighausen – Kalkhöfe – Schönau – Rindelbach – Ellwangen – Schönenberg
Kilometer: 34,7 km
Tropf…. Tropf….Tropf…. Als ich um 7.30 Uhr erwache, begrüßt mich ein monotones Tropfen auf mein Außenzelt. Ich weiß sofort, was das bedeutet: Nebel! Die feuchte Luft schlägt sich an den Blättern des Ahorns über mir nieder und fällt dann in Tropfen auf mein Zelt. Na, dann kann ich ja noch etwas liegen bleiben! Gegen 8 Uhr schiebe ich meinen Kopf zum Zelt heraus: Sichtweite unter 50 m! Aber nach oben ist blauer Himmel zu erahnen. Das war am Vortag nicht der Fall.
Nach einer Stunde habe ich alles verpackt. Mein Außenzelt habe ich wieder grob abgetrocknet. Ich überquere die B290 über eine Fußgängerbrücke und laufe nach Satteldorf hinein. Die Sonne kämpft sich bereits durch den Nebel. Kurz nachdem ich Satteldorf verlassen habe, hat sie es geschafft. Das ging aber heute schnell! Im Sonnenschein laufe ich auf einem Radweg parallel zur alten Bundesstraße weiter. Es geht in eine Senke hinab und dann wieder hinauf. Oben habe ich die neue B290 wieder erreicht. Parallel zu ihr laufe ich nach Crailsheim hinein.
Am Ortseingang von Crailsheim biege ich nach rechts zum Hauptfriedhof ab und durchquere diesen. Am anderen Ende finde ich eine Toilette, wo ich meine Trinkflaschen wieder mit Wasser auffüllen kann. Durch ein Wohngebiet steige ich hinab zur Jagst. Ich folge einer Radwegbeschilderung, die mich mitten durch eine Tiefgarage führt. Am anderen Ende habe ich das Stadtzentrum von Crailsheim erreicht.
Über den Markt laufe ich durch den Ort. Wirklich viel zu sehen gibt es hier allerdings nicht! Ich halte mich daher nicht mehr lange in Crailsheim auf und marschiere nach rechts über die Jagst in die westlichen Stadtteile. Einer davon heißt offenbar “Türkei”.
In Richtung Süden verlasse ich Crailsheim über einen Feldweg durch eine leicht hügelige Landschaft. Weite, kurzgemähte Wiesen mit einzelnen Scheunen darauf prägen hier das Bild. Das habe ich hier nicht erwartet! Würde sich am Horizont noch ein Gebirge erheben, könnte man meinen, ich sei in den Voralpen.
In Jagstheim stoße ich auf den Jagstradweg. Diesem folge ich parallel zur Bahnstrecke in Richtung Süden. Kerzengerade verläuft der Weg. Zum Glück ist die Landschaft auf der linken Seite ganz interessant: Wilde Wiesen prägen das Bild, dazwischen schlängelt sich die Jagst, und an der Talseite erhebt sich die Landschaft um knapp 100 m, meist bewaldet, oder es gibt terrassenartige Wiesen wie im Voralpenland. Bis Randenweiler gehe ich an der Bahnlinie entlang. Dann biege ich nach links auf einem Feldweg ab und überquere die Jagst. Die Kirche von Stimpfach liegt idyllisch in der Landschaft: Ich komme mir wieder vor wie im Voralpenland.
Ich folge dem Radweg nach rechts und steige leicht den Berg hinauf. An einer Kreuzung mache ich eine Pause. Mein Außenzelt hänge ich zum Trocknen in einen Apfelbaum. Nach einer Stunde laufe ich schließlich weiter. Der Weg führt mich in einen Fichtenwald, den ich jedoch kurz darauf wieder verlasse. Auf einer Höhe führt der Weg oberhalb der Jagst weiter. Auf der gegenüberliegenden Talseite sieht man wieder terrassenartige Wiesen am Hang.
Erneut geht es in den Wald, nun jedoch in einen Laubmischwald. Leicht geht der Weg bergab, bis ich schließlich Jagstzell erreicht habe. Dann wandere ich steil den Berg hinauf, um über eine Brücke die Bahnlinie zu überqueren. Auf der anderen Seite folge ich der Hauptstraße nach links in den Ort. Als die Hauptstraße in einer Kurve unter der Bahnlinie hindurchführt, biege ich nach rechts ab und folge einem Radweg am Waldrand durch das Tal. In Schweighausen muss ich wieder einmal die Talseite wechseln. Durch einen Laubmischwald folge ich einer kleinen Straße der Jagst in Richtung Süden. In dem kleinen Gehöft Kalkhöfe wechsele ich wieder die Tal- und Flussseite. Auf Betonstreifen geht es leicht den Berg hinauf, vorbei an großen Kuhweiden. Ich bin wirklich überrascht, hier eine solche Landschaft vorzufinden. Damit hatte ich nach dem vielen Ackerbau der Vortage nicht gerechnet.
Ich passiere eine große Kuhherde und wechsele schon wieder auf die andere Talseite. Ein asphaltierter Radweg führt mich an einer Kläranlage vorbei in Richtung Rindelbach. In der Ferne ist hoch oben über dem Jagsttal die Wallfahrtskirche Schönenberg zu sehen. Während ich auf diese im Tal zulaufe, verspüre ich zunehmendes Halskratzen. Ich werde doch nicht schon wieder krank werden? Eigentlich hatte ich mich doch lange genug auskuriert. Mal sehen, wie es sich weiterentwickeln wird!
Kurz darauf erreiche ich den Ortsrand von Ellwangen. Nach einem Besuch eines Supermarktes möchte ich dem Ortszentrum einen Besuch abstatten. Durch die schöne Innenstadt geht es zum Schlossnhinauf, das hoch über mir liegt. Auffallend sind hier sehr viele farbige Migranten, die sich im gesamten Ortszentrum aufhalten. Grund wird vermutlich die Asylunterkunft im Süden der Stadt sein.
Steil steige ich den Berg hinauf zur Wallfahrtskirche Schönenberg. Ich habe beschlossen, irgendwo dort oben die Nacht zu verbringen. Und vielleicht habe ich Glück, und die Kirche ist noch offen. Ich habe tatsächlich Glück, und so irre ich kurz darauf mit zwei Franken durch die riesigen Hallen der Barockkirche. Außer uns ist niemand in dem Gebäude zu sehen. Nach einem Besuch der Krippe auf der Empore verlasse ich die Kirche wieder und baue schließlich östlich davon am Feldrand mein Zelt auf.