Überraschung und Schlafplatzsuche
Mo., 9.07.2018
Astfeld – Goslar – Astfeld – Langelsheim
Kilometer: 12,4 km
Die Nacht auf der Matratze war wunderbar! Ich möchte gar nicht aufstehen. Doch schließlich schäle ich mich aus den Decken, gehe duschen und richte meine Sachen. Wobei, viel gibt es da heute gar nicht zu richten. Mein blauer Packsack bleibt sogar weitgehend unangetastet.
Jaqueline und Mauritz haben in der Zwischenzeit ein herrliches Frühstück aufgetischt. Vielen lieben Dank dafür! Überhaupt für eure Gastfreundschaft! Nach dem Essen müssen wir leider auch schon los. Wir verabschieden uns, und für mich geht es erstmals auf meiner Reise mit dem Wagen im Auto weiter. Ich bin zwar etwas skeptisch, ob das Ungetüm in unseren kleinen Wagen passt, aber nach einigem Schieben ist er verstaut. Es geht zurück nach Goslar. Dort habe ich um 11 Uhr einen Pressetermin am Marktplatzbrunnen mit der “Goslarschen Zeitung”.
Etwas außerhalb stellen wir das Auto ab, und für mich geht es nun wieder in gewohnter Montur mit dem Wagen im Schlepptau in die Innenstadt. Katharina an meiner Seite.
Als wir den Marktplatz betreten, ist die Überraschung groß. Susanne und Wolfgang sind zusammen mit Krümel erschienen. Ich freue mich riesig darüber!
Wer wird wohl von der Zeitung erscheinen? Ein Mann, eine Frau? Ich bin mit meinem Wagen ja sofort deutlich zu erkennen, aber umgekehrt ist das nicht so einfach festzustellen.
Kurz nach 11 Uhr betritt ein Mann den Marktplatz, der von Susanne und Wolfgang sofort als Journalist erkannt wird. Durch die Arbeit bei der Feuerwehr kennt man da schon einige Gesichter. Sie rufen ihn sofort zu uns. Herr Hohaus stellt sich mir von der Goslarschen Zeitung vor, und wir suchen uns etwas abseits der anderen Passanten einen Tisch eines Restaurants, wo er mich sogleich nach meiner Reise befragt. Wo ich herkomme, warum ich die Reise mache, was ich erlebt habe, wie alt ich bin, was ich danach vor habe, und vieles mehr.
Nach ca 30 min ist das Interview beendet, und wir versuchen ein Bild von meinem Wagen und mir vor dem Brunnen zu schießen. Das stellt sich bei den vielen Touristen allerdings als eine größere Herausforderung heraus.
Wir verabschieden uns, und Katharina, Susanne und Wolfgang stoßen wieder zu mir. Sie möchten natürlich sofort wissen, was alles gefragt wurde und wie es war. Nachdem wir uns eine Weile unterhalten haben, verabschieden auch wir uns, und Katharina und ich laufen langsam zurück zum Auto.
Zuvor wird jedoch noch einmal bei einem Sportgeschäft angehalten. Denn wie es sich herausstellte, ist meine Kappe wohl tatsächlich verloren gegangen. Trotz ausgiebiger Suche bei Jaqueline und Mauritz konnte ich sie nicht wieder finden. Ohne Kopfbedeckung bekomme ich aber bei meiner Kurzhaarfrisur sicherlich einen Sonnenstich. Es muss also eine neue her!
Nach einigem Suchen finde ich schließlich etwas. Leider ist sie nicht so schön luftig wie meine alte Kappe, aber besser als nichts.
Am Auto angekommen, verladen wir den Wagen wieder im Auto und machen uns auf den Weg zurück nach Astfeld. Ab da möchte ich meinen Weg wieder zu Fuß fortsetzen. Abends würde ich Katharina dann mitteilen, wo ich mich befinde, und sie würde zu mir kommen.
Astfeld verlasse ich über Schotterwege durch die Felder. Es geht an einem Wäldchen und Steinbruch nördlich an Langelsheim vorbei. Entlang der Innerste bewege ich mich nun auf schönen Wegen nach Norden. Weit habe ich heute nicht vor zu kommen. Schließlich möchte ich auch noch die freie Zeit von Katharina mit ihr verbringen. Daher halte ich am Sportplatz vom TSV Bredelem an und versuche, jemanden zu erreichen, den ich fragen kann, ob ich hier heute Nacht bleiben kann. Nach einiger Recherche im Internet finde ich schließlich auch die richtige Nummer und rufe an. Der Vorsitzende des Vereins rät mir jedoch von der Platzwahl ab. Er hätte persönlich zwar nichts dagegen, aber er befürchtet, dass ich da nicht lange alleine bleiben werde aufgrund der Einsichtigkeit des Platzes von der Straße aus. Dass mich Leute besuchen kommen und fragen, ob ich das darf.
Für mich ist diese Aussage zu schwammig, um hier mit gutem Gefühl ein Zelt aufzubauen. Dass Leute vorbei kommen und mich fragen könnten, ist mir zwar ziemlich egal, daran störe ich mich nicht. Aber ich hätte dann schon ein klares “Ja, ich darf das” zur Argumentation benötigt. Aber genau das habe ich aus dem Telefonat nicht heraushören können. Ich ziehe daher weiter. Schade, denn der Platz wäre neben dem Spielfeld ideal gewesen.
Leicht geht es den Berg hinauf, durch einen Kiefern- und Fichtenwald. Kurz vor Lutter versuche ich es beim Sportplatz von Lutter noch einmal. An die Festnetznummer geht jedoch niemand heran. Und für die Mobilfunknummer reicht mein Guthaben nicht mehr aus. Daher versuche ich per Whatsapp bei dem Verantwortlichen mein Geschick. Ich beschreibe kurz, was ich mache, was ich vorhabe und bitte um eine kurze Rückmeldung. Ein Link zu meiner Seite soll die Chance geben, sich vorab zu informieren, wer da überhaupt anfragt. Doch obwohl die Nachricht gelesen wurde, erfolgte keinerlei Reaktion. Nun gut, dann fällt diese Option wohl auch weg.
Ich schlage nun wieder eher eine südliche Richtung ein. Laut meiner Karte soll sich zwischen Bundesstraße und Bahnlinie eine Heckenlandschaft befinden. Dann wird es wohl dieses Mal wieder auf eine Übernachtung in einer Hecke hinauslaufen. Als ich diese einige Zeit später erreiche, stellt sich dies als durchaus machbar heraus. Ich habe auch keine Lust mehr, hier noch länger herumzusuchen. Katharina wird sicherlich auch schon warten. Ich erkunde kurz das Gelände, suche mir ein bis zwei potenzielle Stellen für den Abend aus und rufe Katharina an.
Nur wenige Minuten später trifft diese auch schon mit dem Auto ein. Auf dem Radweg sitzend, kochen wir uns im Campingkocher Ravioli und dösen später im Auto sitzend. Der Schlafplatz hier ist zwar nicht toll, aber besser als gar nichts. In den Abendstunden packen wir das Zelt aus und stellen dieses im Schutz einer Hecke auf.