Strom tanken und schöner Platz am See

Di., 14.08.2018
Lübbenau – „Groß-Beuchow“ – Schönfeld – Buckow – Säritz – Calau – Gablen – Ogrosen – Gräbendorfer See
Kilometer: 32,3 km

Heute ist Dienstag, das heißt für mich, ich bin bald eine Woche ohne Steckdose unterwegs, und somit wird es langsam aber sicher kritisch. Ich habe zwar noch eine Powerbank für Notfälle, mit der ich auch meinen Laptop laden kann. Aber lange hält die nicht durch. Ich beschließe daher nach einem Blick auf die Karte, das nahe gelegene McDonalds-Restaurant zu besuchen. Bei meinem letzten Besuch in Osterode hatte ich da nur positive Erfahrungen gemacht. Ich packe daher meine Sachen zusammen, laufe die Lindenallee bis ans Ende und durchquere das kleine Örtchen Klein Beuchow. Nach Überqueren der A13 stehe ich auch bereits vor dem Schnellimbiss. Innen angekommen, mache ich mich sogleich auf die Suche nach Tischen mit Steckdosen, kann zu meiner Enttäuschung aber keine finden, bis auf eine Steckdose unten in der Wand. Ich beschließe, mich dort einmal hinzusetzen und diese auszutesten. Ich bestelle mir wieder Rührei mit Bacon auf Toast und probiere mein Glück. Tot! Offenbar wird die Steckdose nur für den Staubsauger eingeschaltet. Naja, immerhin habe ich hier drei Stunden WLAN. Ich öffne meinen Laptop und beginne, die Bilder der letzten Tage hochzuladen. Der Akku leert sich immer mehr. Und der andere ist bereits komplett leer. Da muss ich mir wohl eine Alternative überlegen, die kurz darauf wie folgt aussieht: Ich gehe wieder an die Kasse, bestelle mir einen großen Kaffee und frage einfach mal nach, ob sie funktionierende Steckdosen haben, da ich meinen Reiseblog fertigstellen möchte. Mir werden die Steckdosen in der Wand am Boden genannt. Ich teile der Frau daraufhin mit, dass diese nicht funktionieren, was diese wiederum verwundert. Eigentlich sollten diese funktionieren, meint sie. Ich soll doch einfach mal eine andere versuchen. Eine Mitarbeitern an der Seite – vom Verhalten würde ich sagen, es ist sogar die Chefin – hat das Gespräch mitgehört und meint scherzhaft, ich würde sie ja noch arm machen, wenn ich ihnen hier den Strom klaue. Ich lache und meine, dass ich das mal nicht hoffen möchte.

Ich teste kurz darauf die nächste Steckdose in der Nähe der Theke. Tataaa, hier ich habe “Saft”. Ich ziehe daraufhin mit meinem ganzen Krempel an den nächstgelegenen Tisch und stecke Laptop und Powerbank an.

„Was haben Sie denn für eine Menge Gepäck dabei?“, wundert sich die Frau, die ich für die Chefin des Ladens halte. Ich erkläre ihr, was ich mache und wo ich herkomme. Sie ist begeistert. “Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich Ihnen den Kaffee nicht berechnet”, meint sie zu mir. Ich bedanke mich und entgegne, dass ich dafür ja nun Strom bekomme. Auch ihre Kollegin ist fasziniert und kommt her. Ich hole zwei Visitenkarten hervor und gebe sie den beiden. Ob sie mitkommen können, wollen sie wissen. Ich lache, und meine, dass sie das gerne machen können. Die Stimmung unter den Mitarbeitern und auch den Kunden gegenüber in diesem McDonalds empfinde ich als sehr entspannt und freundlich! Auch wenn man sich natürlich immer täuschen kann, ich glaube, dass hier ein gutes Betriebsklima herrscht. Auch als eine riesige Gruppe Senioren den Schnellimbiss stürmt, ist keinerlei Anspannung oder Stress spürbar.

Nach fast drei Stunden verlasse ich wieder den McDonalds. Immerhin einen Akku des Laptops konnte ich während der Bearbeitung vollladen, und auch die Powerbank hat wieder einen Ladebalken mehr. Noch länger wollte ich nicht mehr bleiben, schließlich möchte ich noch etwas vorankommen.

Ich verlasse Groß Beuchow bereits nach wenigen Metern und laufe auf einem asphaltierten Radweg Richtung Osten. Schilder weisen mich daraufhin, dass das Betreten des Geländes streng verboten ist. Es herrscht Lebensgefahr! Offenbar gibt es hier wieder ein Bergbaugebiet. Nachdem ich ein Depot von UPS umrundet habe, geht es auf einer kleinen Straße weiter. Jedoch nicht weit, denn erneut biegt ein kleiner  Radweg aus Asphalt ab. Schilder bestätigen auch nun meinen Verdacht. Ich befinde mich im Bergbaugebiet und das Verlassen der Wege ist nicht erlaubt. Aber das habe ich auch nicht vor.

Der Weg führt mich durch das Bergbaugebiet

Mehrere Kilometer folge ich dem Weg, bis ich an einer Straße am Weiterlaufen gehindert werde. Der weitere Weg ist nun Betriebsgelände, und das Betreten ist verboten. Ich schaue auf der Karte nach, aber kann nichts Auffälliges entdecken. Im Gegenteil, der Weg soll eigentlich direkt an den nächsten Ort führen, und auch mein Wanderweg führt hier irgendwo entlang, denn sonst komme ich nicht über die A13. Ich beschließe daher, das Schild zu missachten und laufe einfach weiter auf dem asphaltierten Weg. Keine 400 m weiter stößt plötzlich ein Wanderweg auf eben diesen Weg, auf dem ich unterwegs bin. Von einem Betriebsgelände ist weit und breit nichts zu sehen. Und auch in die Gegenrichtung ist nun ein Durchlaufen nicht untersagt. Ich habe das Gefühl, dass hier mal wieder eine Stelle nicht wusste, was die andere macht. Nun also wieder auf legalem Grund und Boden, geht es auch wenig später über die Autobahn 13. Bereits im nächsten Ort, in Schönfeld, stehe ich am nächsten See.

Der nächste See ist erreicht.
Hier hat es vor einiger Zeit gebrannt

Es kommt noch ein Bergbaugebiet. Dieses Mal mahnt sogar eine ausführliche Informationstafel vor dem Betreten des Geländes. Da ich dies ohnehin nicht vor habe, hat die Information für mich keine Bedeutung. Aber interessant ist es auf jeden Fall.

Darum sollte man auf den Wegen bleiben
Eine interessante Landschaft hat sich hier gebildet

Auf einem feinen Kiesweg umrunde ich den Schönfelder See und gelange schließlich durch einen Wald nach Buckow. Eine wunderschöne alte Kirche erweckt mein Interesse. Doch leider ist alles verschlossen und ich kann in dem kleinen Örtchen auch niemanden sehen, den ich fragen könnte.

Leider verschlossen

Ich laufe daher über ein kleines Sträßchen weiter nach Säritz und von dort nach Calau. Die Straße von Säritz nach Calau entpuppt sich als ein wahres Obst-Eldorado. Von Quitten bis zu Renekloden wächst hier neben Zwetschgen und Birnen alles. Entsprechend langsam komme ich auch nur noch voran. Kurz vor Calau komme ich an einer alten Bock-Windmühle vorbei.

Nur durch diese Information an einer Garage werde ich auf die Mühle aufmerksam
Die Mühle versteckt sich in einem Hinterhof

In Calau angekommen, besuche ich einen Supermarkt und mache mich schließlich auf den Weg der restlichen Etappe. Auf kleinen Sträßchen geht es Richtung Osten. Zeitweise bläst ein kräftiger Wind, der Himmel ist im Prinzip schon den ganzen Tag über bewölkt. Auch die Temperaturen liegen deutlich tiefer als am Vortag. Aber es ist zeitgleich deutlich schwüler. Ein Landwirt grubbert sein Feld und erzeugt dadurch eine gigantische Staubwolke, die bereits von weitem zu sehen ist. Auch zahlreiche Windräder sind hier vertreten. Unter einigen laufe ich hindurch und bin schon etwas entsetzt, wie laut diese in der Summe sind. Es hört sich an, als ob immer wieder Flugzeuge landen.

Der Landwirt erzeugt große Staubwolken
Bei so einer Allee weiß man schon am Abend, wer am Morgen zu Besuch kommen wird.
Schöne Abendstimmung setzt ein, und der graue Himmel ist wie weggeblasen
Mein Weg an den Gräbendorfer See

Als ich schließlich Laasow erreiche, hat eine schöne Abendstimmung eingesetzt. Am Gräbendorfer See suche ich mir eine schöne Bucht, wo ich alleine bin, und baue mein Zelt auf. Doch so alleine, wie gedacht, bleibe ich nicht. In einer benachbarten Bucht, nur wenige Meter entfernt und nur durch Schilf getrennt, hat sich ein Pärchen niedergelassen. Es wird eifrig gebechert, und die gute Laune der beiden kippt nach und nach hin zu alkoholisiertem Gelächter. Mittlerweile ist der komplette Strandbereich leer, und es wird auch dunkel, doch die beiden haben offenbar keine Lust zu gehen. Die werden doch nicht die ganze Nacht über hier bleiben, schießt es mir in den Kopf. Ich meine, das können sie ja auch gerne, aber bei dem Geräuschpegel wird das für mich wohl eher eine unruhige Nacht. Um kurz nach 22 Uhr wird es jedoch plötzlich schlagartig still. Entweder sind die beiden nun gegangen oder schlafen ihren Rausch aus.

Eine Bucht für mein Zelt und mich
Glasklares Wasser laden auch zum Baden ein, was ich auch später mache.
Und auch ein kleiner Regenbogen präsentiert sich mir kurz vor Sonnenuntergang

2 Gedanken zu “Strom tanken und schöner Platz am See”

  • Ist Dir in Calau der Witzerundweg aufgefallen?
    Hast Du in Calau die vielen Schusterburschen gesehen?
    In Wikipedia ist unter den Kirchen Calaus übrigens die von Dir gezeigte Feldsteinkirche von Buckow aus dem 14. Jahrhundert zu sehen, allerdings nur Fotos von außen!
    Weiterhin gute Reise bei hoffentlich erträglichen Temperaturen!
    Klaus

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