Jede Menge Äpfel und Asphalt

Fr., 31.08.2018
Naundorf – Kreuzermark – Halsbach – Freiberg – Kleinschirma – Wegefarth – Wingendorf – Hartha – Schönerstadt – Langenstriegis
Kilometer: 34,4 km

Als ich am Morgen gegen 8 Uhr aufwache, scheint die Sonne durch eine milchige Wolkendecke. Ich packe meine Sachen zusammen und marschiere hinab nach Naundorf. Entlang der Bobritzsch geht es auf kleinen Sträßchen durch den Ort. Auch hier findet man an den Häusern in unvorstellbaren Höhen Hochwassermarkierungen von 2002.

Kleiner Bach, aber manchmal ganz groß

Nach Überqueren der Bundesstraße B173 gehe ich eine schmale Straße entlang einer Lindenreihe den Berg hinauf. Im Vergleich zu den letzten Tagen wird hier viel Ackerbau betrieben, und entsprechend eintönig wirkt die Landschaft trotz des hügeligen Charakters. Oben an der Kuppe wandere ich auf einer weiteren Landstraße auf mehr oder weniger einer Höhe nach links ab nach Kreuzermark. Hier verlasse ich auch wieder die Landstraße und wähle einen Feldweg hinab ins Muldental nach Halsbach. Mulde? Da war doch was? Richtig! Die Mulde ist mir auf meiner Reise schon einmal begegnet. Das war am Abend nach meiner Abreise von Leipzig.

Auf kleiner Straße bergauf
Es geht über die Mulde hinweg

Die Mulde überquere ich über eine alte Steinbrücke und gelange auf die Bundesstraße. Hier beginnt jedoch ein Radweg, der sofort wieder die Bundesstraße verlässt und steil in ein Waldstück führt. Ein umgestürzter Baum hängt in dem Teilstück auf Kopfhöhe über den Weg. Da kann man nur hoffen, dass vorbeikommende Radfahrer gute Bremsen haben. Steil geht es durch einen Pappelwald den Weg hinauf. Oben führt dieser Weg an einem Schrebergarten vorbei nach Freiberg hinein. In Freiberg mache ich es mir auf dem Marktplatz bequem. Dank freiem WLAN kann ich hier die Berichte der letzten Tage hochladen.

Hier kann man nur auf gute Reaktionen und Bremsen der Radfahrer hoffen
Auch Schafe gehen campen
Freiberg

Nach einer etwa zweistündigen Pause mache ich mich wieder auf den Weiterweg.  Ich verlasse Freiberg in Richtung Südwesten und überquere bei Kleinschirma die Bahnlinie. Erst geht es durch den langgezogenen Ort, danach begleitet mich eine alte Eschenallee bis nach Wegefarth. Dort biege ich nach rechts in die Hauptstraße ein, um sie zwei Straßen weiter wieder zu verlassen. Steil laufe ich zwischen Obstbäumen den Berg hinauf. Ich bleibe an jedem dritten Baum stehen und teste die Äpfel auf ihren Geschmack. Einige packe ich auch für unterwegs mit ein. Oben führt mich der Weg durch einen Wald wieder bergab. Der Schotterweg lässt sich trotz der Steigung gut begehen.

Eine tolle Obstallee mit jede Menge Äpfeln

In Wingendorf führt mich mein Weg auf kleinen Straßen durch den Ort. Laut Karte soll am Ortsende ein Wanderweg weiter führen. Dort habe ich jedoch nur eine Wiese vor mir. Hmm, und was nun? Ich beschließe, einer sichtbaren Traktorspur über die Wiese zu folgen. Doch kurz darauf ist auch diese verschwunden. Ich stehe am Hang mitten auf der Wiese mit meinem Wagen und überlege, was ich jetzt machen soll. In der Ferne ist auch der Hof zu sehen, wo laut Karte der „Weg“ hinführen soll. Ich beschließe, einfach den Hof anzupeilen. Vielleicht komme ich ja durch! Doch von weitem ist plötzlich zwischen dem Hof und mir eine Kuhweide zu erkennen. Da komme ich doch nicht weiter? Ich laufe dennoch weiter. Gute Entscheidung, denn zwischen der Weide gibt es einen abgezäunten Weg. Diesen steuere ich an und stehe kurz darauf auf dem Hof. Meine Befürchtung, von einem frei laufenden Hofhund angefallen zu werden, stellt sich zum Glück ebenfalls als unbegründet heraus.

Auf der Landstraße laufe ich weiter nach Hartha. Zwar soll es laut Karte auf der gegenüberliegenden Talseite einen Wanderweg geben, aber scheinbar ist die Karte in diesem Bereich nicht sehr genau. Denn so wirklich kann ich dort keinen Weg erkennen und auf weitere Experimente habe ich keine Lust mehr. In Hartha biege ich auf einen Betonplattenweg ab, der mich den Berg hinauf führt. Auch hier Ackerflächen, soweit man schauen kann. Die Sonne ist mittlerweile verschwunden. Es hat sich ein grau-trüber Himmel breit gemacht. Es wirkt alles herbstlich.

Es geht den Berg hinauf
Kleine Höfe liegen wie verstreut in der Landschaft

Oben geht es kurz wieder abwärts, dann soll nach rechts ein Wanderweg abzweigen. Dieser entpuppt sich letztendlich als ein zugewachsener Wiesenweg. Mehrere Jäger stehen mit ihren Geländewagen auf einem frisch gemähten Maisfeld und schauen zu mir hoch. Scheinbar wurde da heute auf Sauen Jagd gemacht. Nach Überqueren einer Landstraße geht es hinein in einen dichten Fichtenwald. Im Gegensatz zum Vortag verlasse ich diesen nur wenig später auf grobschottrigen Feldwegen und steige hinab nach Schönerstadt. Das Straßendorf, bestehend aus mehreren Bauernhöfen, hat sich die Arbeit gemacht und zu sehr vielen Häusern und Höfen die Vergangenheit der Gebäude auf Infotafeln dargestellt. So erfahre ich auf dem Weg nach Langenstriegis einiges über die damalige Zeit.

Das soll ein befestigter Weg sein laut meiner Karte
Immerhin die Waldwege sind als Wege erkennbar
Sonne ist kaum noch vorhanden

In Langenstriegis gehe ich wieder auf einer Landstraße nach Westen. Laut Karte soll es etwas abseits eine Schutzhütte geben. Doch vor Ort stellt sich heraus, dass diese nicht mehr existiert. Zudem finden hier gerade die Vorbereitungen für ein Reitturnier statt, das am Wochenende hier ausgetragen werden soll. Ich laufe daher einen Feldweg mit einzelnen Bäumen weiter den Berg hinauf. Oben biege ich auf einen Feldweg ab, bei dem bis an den Wegrand die Ackerflächen reichen. Hier ein Zelt aufzubauen ist absolut unmöglich! Ich laufe noch ein Stück weiter bis zu einer Anhöhe und muss feststellen, dass sich daran auch so schnell nichts ändern wird. Ich beschließe daher, wieder umzukehren und mein Zelt zwischen Acker und Feldweg zwischen den Bäumen aufzubauen.

Bei der Flurbereinigung wird es schwer mit einem Zeltplatz
Ich drehe daher wieder um und baue direkt am weg zwischen Bäumen das Zelt auf

Als dieses wenig später steht, reicht die Seitenwand der Apside bis an den Feldweg heran. Auf der anderen Seite konnte ich diese nicht einmal spannen, weil dort das Feld beginnt. Während ich im Zelt liege und den Bericht schreibe, fahren mehrere Jäger mit Geländewagen an mir vorbei. Doch niemand hält an. Auch ein Landwirt, der nebenan das Feld mit seinem schweren Traktor bearbeitet, scheint sich nicht durch meine Anwesenheit gestört zu fühlen, obwohl er mehrfach an mir in nächster Nähe vorbei zieht. Ich bin gespannt, ob das auch die Nacht über so bleibt.

Schöner Sonnenuntergang am Abend

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