Unterwegs bei Nieselregen und jede Menge Nebel
So., 02.09.2018
Mühlau – Limbach-Oberfrohna – Pleißa – Reichenbrand – Neukirchen – Jahnsdorf – Meinersdorf
Kilometer: 28 km
Als ich gegen 8 Uhr aufwache, regnet es draußen, zwar nicht stark, aber beständig und fein. Soll ich heute wirklich weiter laufen? Ich beschließe, das spontan nach dem Frühstück zu entscheiden.
Gemeinsam mit Maike und Ludwig frühstücken wir bei Ludwigs Großvater. Der ist bereits sehr interessiert, ob es heute weiter geht und wenn ja, wohin. So genau kann ich das jedoch auch nicht beantworten. Ich habe zwar für mich bereits entschieden, weiter zu laufen, denn laut Niederschlagsradar hört der Regen bald auf, aber wohin ich heute wandern möchte, ist mir selbst noch unklar.
Nach dem schönen Frühstück unterhalte ich mich mit Maike und Ludwig bis etwa 11 Uhr in ihrer Wohnung und breche dann auf. Herzlichen Dank an Euch beide für eure Gastfreundschaft und den leckeren Kartoffelsalat!
Bei mittlerweile nur noch leichtem, aber sehr feinem Regen ziehe ich los. Nach Überqueren der großen Landstraße verlasse ich Mühlau nach Süden über Schotterwege in Richtung A72. Diese überquere ich kurz darauf und biege auf einem asphaltierten Feldweg nach links ab.
Unten im Tal liegen bereits die ersten Häuser von Limbach-Oberfrohna. Dort geht es entlang der Hauptraße in den Ort. Über kleine Seitenstraßen laufe ich hoch zum Tierpark und packe für Katharina wieder Flyer ein. Nachdem ich mehrere Fischteiche hinter dem Zoo umrundet habe, gehe ich auf Schotterwegen zu einer Hütte, die ich mir auf der Karte ausgesucht habe. Hier zu übernachten ist erstens viel zu früh, außerdem hat sich jemand in der Ecke übergeben. Ich nutze dennoch die Hütte in der sauberen Ecke für eine Pause.
Mittlerweile hat auch der feine Nieselregen fast komplett aufgehört und ich gehe ein Stück zurück auf weiteren Schotterwegen in Richtung Pleißa. Stellenweise hat der Regen die Wege ziemlich aufgeweicht, doch ich komme ohne Probleme mit dem Wagen durch. Nachdem ich in Pleißa ein Stück im Tal der Straße gefolgt bin, laufe ich in einem Wohnviertel wieder bergauf. Ich biege jedoch nach etwa 1 km nach links auf ein Feld ab und erreiche unterhalb eines Hanges die Skihütte Pleißa. Ich überlege, ob ich hier die Nacht über bleiben soll. Platz für mein Zelt gibt es unter dem Dach genug. Doch es ist mir noch zu früh, und ich steige daher einen schmalen Pfad unterhalb zahlreicher Stromleitungen den Berg hinauf. Oben im Wald herrscht durch den Nebel eine mystische Stimmung.
Kurz darauf überquere ich im Wald die A4. Weiter geht es immer gerade aus durch den Fichtenwald. Anfangs wandere ich noch auf Forstwegen, doch nach und nach verwandelt sich der Weg in einen schmalen Pfad, durchsetzt von Steinen und Wurzeln. Ich komme dennoch gut voran und erreiche kurz darauf nach einem kräftigen Gefälle eine alte aufgegebene Eisenbahnlinie im Wald. Mein Pfad überquert diese, jedoch ohne Rampe oder ähnliches. Das bedeutet für mich daher, dass ich den Wagen abschnallen und über die Schienen hieven muss.
Der schmale Waldpfad landet schließlich an einer großen massiven Schutzhütte, in deren Inneren ich sehr guten Schutz suchen könnte. Doch auch hier ist es mir zu früh, um schon „Feierabend“ zu machen. Ich laufe daher hinab nach Reichenbrand.
Nachdem ich die Bahnlinie unterquert habe, geht es durch ein Wohnviertel zur B173, die ich unterquere. Auf einem schönen Waldweg laufe ich in ein hübsches Tal mit mehreren grünen Fischteichen im Wald. Der Weg wird auch hier mit jedem Meter schmaler, und schließlich wandere ich mehr oder weniger auf einer Höhe durch einen dichten Buchenwald in Richtung A72. Nach Verlassen des Waldes und des Tales führt der Weg leicht ansteigend auf Betonplatten nach Neukirchen.
Anfangs hatte ich überlegt, unter der A72 Schutz für die Nacht zu suchen, da mir die Wetter-App Gewitter für die Nacht angekündigt hat. Doch die Unterführung unter der Autobahn spricht mich nicht an! Also gehe ich nach rechts ein Stück an der Autobahn entlang. Zunächst bringt mich ein breiter Feldweg hinab in den Wald. Dort erwartet mich wieder ein schmaler Pfad, der mich über einen Holzsteg über einen Bach führt. Doch der Weg wird schnell wieder breiter und mündet schließlich auf einer geschotterten Forststraße, der ich durch den Fichtenwald bis zur Landstraße folge.
Hier stoße ich auf riesige Hühnerfarmen mitten im Wald. Immer wieder wandere ich an riesigen Hallen vorbei, und ein intensiver Geruch nach Hühnerhaltung liegt in der Luft. Laut Firmenschildern handelt es sich hierbei um die Firma Eifrisch GmbH. Nachdem ich an mehreren Farmen vorbei gelaufen bin, lande ich schließlich in Jahnsdorf.
Über ein Wohngebiet steige ich im immer dichter werdenden Nebel den Berg hinauf. Nach und nach werden die Häuser weniger, und eine offene Wiesenlandschaft präsentiert sich mir links und rechts des Weges. Zumindest soweit ich schauen kann, denn die Sichtweise beträgt stellenweise nur 50 m. Doch das, was ich erahnen kann, gefällt mir! Würde man noch das Läuten von Kuhglocken hören, käme ich mir vor wie in den Alpen auf einer Alm im Nebel.
Immer weiter gehe ich den Berg hinauf, bis ich schließlich auf eine größere Straße stoße, der ich nach links folge. Hier wird die Steigung noch einmal besonders kräftig, hinzu kommen die Autofahrer, auf die ich bei dem Nebel besonders achten muss.
Doch schließlich habe ich die Kammhöhe erreicht und biege nach links auf einen gepflasterten Feldweg ein. Nach ca. 300 m nähert sich von hinten ein Auto und hält neben mir an. Ich komme mit Norman ins Gespräch, der sehr interessiert ist an meiner Reise. Er habe mich von Weitem gesehen und sei neugierig geworden. Wir unterhalten uns eine Weile über die Reise, und ich gebe ihm meine Visitenkarte. Er erkundigt sich, ob man mit mir auch mitlaufen könne, oder ob ich lieber für mich bin. Er habe morgen frei und überlege gerade, ob er ein Stück mit mir mitlaufen könne. Ich habe dagegen nichts einzuwenden und gebe ihm auch noch meine Handynummer. Ich bin gespannt, ob es zu einem Treffen am nächsten Tag kommen wird. Nachdem wir uns verabschiedet haben, habe ich es nicht mehr weit. Keine 300 m weiter erreiche ich eine Schutzhütte, die mir Norman auch genannt hatte. Hier baue ich außerhalb mein Zelt auf. Das Zelt hätte zwar auch in die Hütte gepasst, aber dann wäre es doch sehr eng geworden!
In der Hütte schreibe ich noch meinen Bericht des Tages und rufe danach Katharina an. Ich bin gespannt, ob es zu den angekündigten Gewittern in der Nacht kommen wird. Vorstellen kann ich es mir eigentlich bei der herbstlichen Luft draußen nicht!
Beim lesen des Berichts, dachte ich mir schon nach der zweiten links liegen gelassenen Hütte, das wird bestimmt der total beschissene Platz und voll der Stress am Abend, wie es eben oft ist wenn man gute Gelegenheiten nicht wahrnimmt. 😉 Nach der dritten war ich mir fast sicher, doch es freut mich um so mehr, dass noch eine vierte kam!
Was meinst du wie es dir bei deinem Wagen auf schlammigen Wegen ergeht? Was passiert wenn da so ne Pampe ist die sich an den Rädern festsetzt?
Ich hatte jetzt die letzten Tage öfters Mal schlammige Abschnitte. Stellenweise schleift es kurz mal wenn Steinchen mit drin hängen. Aber alles machbar. Hab ich mir schlimmer vorgestellt. Nasser Schnee wird da vermutlich eher das Problem, weil der sich nach und nach verdichtet